PM: Erneut extrem rechter Vortrag bei Marburger Burschenschaft

No.BurschisAm 05.12.2012 soll auf Einladung der Burschenschaft Germania zu Marburg der extrem rechte Redner Norbert Borrmann sprechen. Borrmann ist Autor des Buches „Warum rechts? Vom Wagnis rechts zu sein.“, welches im „Regin Verlag“ erschienen ist. Das Werk wettert in altbekannter rassistischer und völkischer Manier für „Heimat, Volk, Familie, tradierte Tugenden“ und gegen die vermeintliche „Multikultigesellschaft“.

„Borrmann verschweigt seine politische Positionierung nicht. Er propagiert reaktionäre, völkische Ideale und benennt sie rundheraus auch noch so. Die Anschlussfähigkeit für klassische Neonazis ist bei diesem Vertreter der sogenannten ‚Neuen Rechten‘ Programm.“, schlussfolgert Sophia Stern. Hierbei wird die Nähe von Burschen und offensichtlichen Neonazis mehr als deutlich.

Der „Regin Verlag“ wird von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) als „rechtsextrem“(1) eingestuft. Der Verlag vertreibt Bücher von Vertretern der sogenannten Neuen Rechten und bekannten Neonazis wie dem Anwalt und Alten Herrn der Burschenschaft Rheinfranken Björn Clemens.

„Die Burschenschaft Germania macht wieder einmal klar, wo sie steht. Mit ihrer Rednerauswahl gerieren sie sich als völkische Agitatoren und rassistische Brandstifter. Offensichtlich sind sie sich dessen bewusst, denn ihre Vorträge, so wie der von Borrmann, werden nur noch intern angekündigt“, so Stern weiter. Mittlerweile ist eine Facebookveranstaltung zu finden.

In der aktuellen Diskussion um den Burschentag des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft (DB) in Stuttgart am 24.11.2012 ist der Vortrag mit Borrmann ebenfalls interessant. Obwohl die Germania sich offiziell nicht zum rechten Flügel der DB zählt, hat sie einen Neonazi eingeladen. Dies macht die Position des Gesamtverbandes der DB und den vier Marburger DB-Bünden deutlich: Liberale und Gemäßigte gibt es in der DB nicht.

„Wer sich ein Bild des ideologischen Zustands der Marburger Burschenschaften machen möchte, sollte einen Blick in die Veranstaltungskalender werfen“, konstatiert Sophia Stern, „von Besprechungen völkischer Literatur bis zu neonazistischen Theorieveranstaltungen ist alles dabei. Das Spektrum reicht von antisemitischen und antizionistischen Veranstaltungen bis hin zu Vorträgen, die den bürgerlichen Anschluss suchen, wie jüngst mit Michael Buback.“ Abschließend stellt Stern fest: „Wir bleiben bei der Forderung nach einer Auflösung dieser Bünde. Die aktuellen Entwicklungen in der DB und ihren Marburger Ablegern werden wir nicht unkommentiert lassen.“

Aus gegebenem Anlass hier wieder einmal unser Reader zum Marburger Verbindungswesen:

(1) Vgl. http://www.bpb.de/publikationen/2GPSZU,0,Flie%DFende_Grenzen_zwischen_Rechtsextremismus_und_Rechtspopulismus_in_Europa.html