Marburg zeigt Respekt – Es fragt sich nur, für wen eigentlich

Marburg zeigt Respekt – Es fragt sich nur, für wen eigentlich

Seit kurzem sind in Marburg neue Aufkleber zu finden: Auf Bussen, Feuerwehrfahrzeugen und den Fahrzeugen der Müllabfuhr. Die Aufkleber sind nicht etwa die einer linken Gruppe, sondern Aufkleber der Stadt Marburg. Es sind Hände in verschiedenen Farben zu sehen, wie etwa rot oder braun, eine ist regenbogenfarben. Darunter steht „Marburg zeigt Respekt“. Die Hände sollen verschiedene Berufsgruppen symbolisieren, nämlich (so ist es auf der Webseite der Stadt nachzulesen) Einsatzkräfte wie die Feuerwehr und die Müllabfuhr.

Was hat es nun mit dieser Symbolik auf sich? Oft nutzen linke Gruppen verschiedenfarbige geballte Fäuste, um auf den Widerstand verschiedener Gruppen hinzuweisen, die von Diskriminierung betroffen sind. Jetzt verwendet die Stadt diese Symbolik, um mehr Respekt für bestimmte Berufsgruppen zu fordern.

Dabei wirkt es nicht nur etwas befremdlich, beispielweise eine regenbogenfarbene Hand neben eine rote Hand für die Feuerwehr zu setzen – hier stellt sich schon die Frage, ob LGBTIQ-Personen mit Berufsgruppen auf eine Ebene gehoben werden sollen. Im Statement der Stadt zu den Stickern wird auch nicht erklärt, welche Bedeutung die regenbogenfarbene Hand hat. Hände in verschiedenen Brauntönen stehen vermutlich für rassifizierte Menschen, was ähnlich unpassend ist.

Noch mehr als dies stößt die blaue, die Polizei-repräsentierende Hand, auf. Es ist leider keine Ausnahme, dass Polizei, Feuerwehr und etwa Ärzt*innen als gleichartige Berufsgruppen dargestellt werden. Allerdings sollte eigentlich gerade hier genau unterschieden werden, denn Cop zu werden ist definitiv nicht das gleiche wie Ärzt*in zu werden. Und wenn wir alleine die Nachrichten der letzten Wochen Revue passieren lassen, sollte auch klar sein, dass die Unterschiede (Stichwort rassistische Polizeigewalt) ziemlich große sind. Wer sich dafür entscheidet, Cop zu sein, Gewalt für den Staat auszuüben und in Reih und Glied mit den rassistischen Kolleg*innen zu stehen, trifft bewusst diese Entscheidung. LGBTIQ zu sein, ist keine Entscheidung. Nach der Arbeit ist die Arbeit vorbei, das Leben als queere Person hingegen läuft weiter. Das Gleiche gilt für rassifizierte Personen und hier zeigt sich nochmal ein besonderer Rassismus: Gerade nach den letzten Monaten sollte allen klar sein, dass es ein rassistisches Polizeiproblem nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland gibt. Und auch direkt vor unserer Haustür häufen sich die Meldungen über extrem rechte Bullen, ob in Frankfurt, Wiesbaden, Marburg oder Kirtoff. Hessen bildet mehr einen Hotspot als eine Ausnahme was die deutschlandweiten Fälle von Netzwerken und NSU2.0-Drohungen von Nazibullen angeht. Dann von Rassismus Betroffen und Cops auf eine gleich schützenswerte Stufe zu stellen, ist ein Schlag gegen alle antirassistische Arbeit und rassifzierten Personen.

Mehr Respekt gegenüber Cops zu fordern ist aus noch einem anderen Grund dreist: Es handelt sich bei Cops um keine unterdrückte Gruppe – ganz im Gegensatz zu von Rassismus und/oder Queerfeindlichkeit betroffenen Personen.

Wenn die Stadt nun mehr Respekt für Bullen fordert, dann handelt es sich um die falsche Gruppe, der Solidarität geboten wird.

Tout le monde detèste la police! Ganz Marburg hasst die Polizei!

Gegenprotest zur Verschwörungskundgebung am 05.09.2020

Für Samstag, den 05. September, wird erneut zu Protesten gegen die Verschwörungsideolog*innen von Weiterdenken-Marburg aufgerufen. Treffpunkt ist um 14:15 Uhr am Erwin-Piscator-Haus. Den gesamten Aufruf sowie Hintergründe zu der Bagage aus Faschos, Impfgegner*innen und Antisemit*innen gibt es auf der Webseite der Genoss*innen der Initiative Kein Frieden mit Antisemiten.

Erneut Naziaktivitäten in Cappel

Mittwochabend (19. August), gegen 22:20 Uhr haben zwei Faschos an der Bushaltestelle August-Bebel-Platz den Hitlergruß gezeigt. Laut Zeug*innen waren die beiden Typen besoffen und gröhlten rum. Sie sind daraufhin in einen Bus eingestiegen. Beide sollen schlank sein, einer von ihnen trug ein weißes Shirt. Das ist das zweite Mal in kürzerer Zeit, dass in Cappel Faschist*innen aufgefallen sind. Was mitbekommen? Eure Antifagruppen freuen sich über Infos.

Fascho mit Nazi-Tattoos in Cappel unterwegs!

Am Donnerstag (06. August) ist in Marburg-Cappel ein Typ mit freiem Oberkörper und Hakenkreuz Tattoo auf dem Rücken aufgefallen. Er war mit Begleitung einer Frau gegen 14.40 Uhr auf der Beltershäuser Straße/Umgehungsstraße/Cappeler Straße unterwegs. Laut Beschreibung ist er ca. 1,80m groß, von schlanker Statur, hat braune bis dunkelblonde Haare und trug zum Zeitpunkt beige Shorts. Infos an die lokalen Antifagruppen eures Vertrauens!

Kein Frieden mit Antisemiten: Recherche zu Hygienedemos

Kein Frieden mit Antisemiten hat eine Recherche zu den Orgastrukturen und verschiedenen Chatgruppen der Hygiene-Schwurbler*innen in Marburg und Umland veröffentlicht.

In dem Artikel wird deutlich, was für menschenfeindliche Inhalte und welche extrem rechten Dunstkreise hier Gehör erhalten. Parallel ruft die Kampagne morgen wieder zur kritischen Begleitung der Hygiene-Kundgebung auf – mehr Infos auf dem Blog der Kampagne!

Organisierte Neonazis bei Hygiene-Demo in Marburg

An der Nicht-ohne-uns-Demo am 09. Mai haben organisierte Neonazis teilgenommen. Diese wurden nun in Marburg geoutet, wie u.a. die Kampagne Kein Frieden mit Antisemiten auf ihrem Blog dokumentiert. Ein Teil der Nazis bewegt sich im Umfeld der Naziparteien Die Rechte und Der III. Weg. Außerdem ist ein Bezug zur Rechtsrockszene nachweisbar, darunter zu Veranstaltungen in Themar. Die identifizierten Personen stammen alle aus Hessen. Wenn ihr weitere Infos zu den gezeigten Personen habt, wendet euch an lokale Antifagruppen oder die Kampagne!

Aufruf zur aktiven kritischen Begleitung der verschwörungsideologischen Kundgebung am Marktplatz am 16.05.2020

Die Kampagne „Kein Frieden mit Antisemiten“ ruf für Samstag, den 16. Mai um 15 Uhr zur kritischen Begleitung der verschwörungsideologischen Corona-Proteste auf dem Marktplatz auf. Den gesamten Aufruf sowie eine erste Analyse der Situation findet man auf dem Blog der Kampagne.

Wir befürworten den Aufruf und sagen: Gegen die Querfront! Fresst mehr Antisemit*innen!

Offener Brief ans Trauma: Breite Subkultur – always antisexist, always antifaschist!

Offener Brief ans Trauma: Breite Subkultur – always antisexist, always antifaschist!

Nach den Recherchen der Kampagne StadtLandVolk zu den Nazi-Umtrieben der Band Cirith Gorgor, die in Marburg für ein Konzert eingeplant waren, haben wir uns mit anderen Marburger Politgruppen in einem offenen Brief ans Trauma gewandt.

Liebe Haupt- und Ehrenamtliche des Cafe Trauma,

Das Trauma ist ein Herzstück alternativer (Sub-)Kultur(en) in Marburg, ohne dass wir uns unsere Stadt nicht denken können. Es ist ein Raum, der auf vielfältige Weise für Lesungen, Konzerte, Partys, Plena, Bar- und Kinoabende genutzt werden kann, ohne dass der kommerzielle Erfolg der Veranstaltungen im Mittelpunkt steht. Als solcher ist die politische Auseinandersetzung immer notwendig. Deshalb wenden wir uns an Euch:

Das von Bifroest geplante Konzert mit Cirith Gorgor ist für uns ein Skandal und wir fordern die Auseinandersetzung darum ein.

Kein nachgeholter Auftritt von Cirith Gorgor! Keine Kooperation mit dem Bifroest-Verein mehr!

Wie die Antifa-Recherche-Kampagne Stadt, Land, Volk unlängst auf ihrer Homepage veröffentlichte, wollte der Verein Bifroest am 18.4.2020 ein Konzert mit Cirith Gorgor als Headliner organisieren. Der Sänger der Band, Adrian van der Wal, ist gleichzeitig Sänger der extrem rechten Band Blindfolded, die sich in Hammerskin-Kreisen bewegte. Die Hammerskins sind eine extrem rechtes Netzwerk, das über Musik und Subkultur Geld einspielt und Events für Neonazis organisiert. Dass Bifroest sogar noch ein durchgestrichenes Hakenkreuz auf dem Flyer platziert, ist vor dem Hintergrund des Headliners nur noch eine Farce. Auch wenn Bifroest nun behauptet, dass Adrien van der Wal zum Zeitpunkt des Bookings noch nicht der Sänger der Band gewesen sei und das Konzert wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte tragen sie dennoch die Verantwortung hierfür. Ebenso darf die Auseinandersetzung darum nicht ausgesetzt werden.

Der zweite Teil des Rechercheartikels problematisiert das Verhalten von Brifoest in der Vergangenheit. Neben einer Faszination für nordische Mythologie wird das sexistische Verhalten eines der Bifroest Mitglieder kritisiert, ebenso teile des Publikums das Bifroest anzieht: AnhängerInnen von National-Socialist-Black-Metal und, bei einem ihrer LARPs, den AfD‘ler Sebastian Ehricke.

Die Debatte um sogenannte Grauzonen ist vielerorts lang und breit geführt worden. Exemplarisch verweisen wir auf das Projekt Graunzonen der ASP. Deutlich wird immer wieder: Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung ist es notwendig, in jeder Form von Subkultur ein reflektiertes Verhältnis zu Ideologien von Ungleichheit zu entwickeln und politisch Stellung zu beziehen.

Bifroest weist in seinen Vereinsstrukturen und im Verhalten seiner Mitglieder immer wieder Merkmale expliziter „Grauzone-Politik“auf. Sie schaffen eine männerdominierte Erlebniswelt, die explizit entpolisiert wird. Kritik am Verhalten wird mit Zensur und Hexenjagd gleichgesetzt. Die letzten Auseinandersetzungen haben das schon aufgezeigt, das Konzert mit einem organsierten Nazi setzt dem ganzen die Krone auf. Bifroest trägt keine Verantwortung für den Raum, den wir hier gemeinsam gestalten.

Deswegen sagen wir: Schluss mit der Kooperation mit Bifroest! Keine weiteren Veranstaltungen des Vereins im Trauma!

Gezeichnet

antifa estintore
antifa gruppe 5
CAT Marburg
Gruppe Dissident – IL Marburg
Konzertgruppe B17