Warum wir keine Freund*innen von ,Frauen*‘ sind

Warum wir keine Freund*innen von ,Frauen*‘ sind

Sich als antifaschistische Gruppe mit Feminismus zu beschäftigen, ist für uns unerlässlich. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder zu feministischen Themen gearbeitet, ob zu Feminismus in antifaschistischen Kreisen, im Drift-Bündnis oder zum 8. März.

Dieser Text ist ein Debattenbeitrag zu dem Begriff ‚Frauen*‘ und der Verwendung des Begriffs. Der Begriff ‚Frauen*‘ wird in linken und/oder queeren Kreisen häufig verwendet. In der Vergangenheit haben wir selbst auch ‚Frauen*‘ in unseren Texten verwendet. Nach einer Auseinandersetzung mit Kritik an der Verwendung an ‚Frauen*‘ haben wir uns entschlossen, den Begriff nicht mehr zu verwenden. Damit sind wir nicht allein. Die transgeniale F_Antifa hat sich zum Beispiel bereits vor einiger Zeit für eine Kritik an ‚Frauen*‘ stark gemacht (Transgeniale F_antifa).

Es gibt Kritikpunkte an ‚Frauen*‘, die wir besonders wichtig finden. Um aufzuzeigen,welche das sind, gehen wir auf die Begründungen ein, weshalb ‚Frauen*‘ verwendet wird.

Begründung 1: „Frauen* wird mit Asterik (*) geschrieben, um zu zeigen, dass auch trans (1) Frauen mitgemeint sind!“

Das scheint auf den ersten Blick eine nette Idee zu sein, schließlich ist Transfeindlichkeit (2) ein großes Problem. Leider ist es aber keine nette Idee. Trans Frauen sind Frauen. Es braucht kein Sternchen, um trans Frauen bei Frauen mitzuzählen. Stattdessen wird durch ,Frauen*‘ so getan, als seien trans Frauen gar nicht wirklich Frauen – sonst könnte schließlich einfach von Frauen gesprochen werden.

Begründung 2: „Frauen* wird mit Asterik (*) geschrieben, um zu zeigen, dass alle Personen, die als Frauen wahrgenommen werden und/oder nicht-binäre Personen (3), auch mitgemeint sind!“

Das scheint wieder eine nette Idee zu sein – aber auch hier ist es nur der Schein. Wenn eine Person als Frau wahrgenommen wird, heißt das nicht, dass diese Person auch eine Frau ist. Das kann zum Beispiel bei nicht-binären Personen der Fall sein. Nicht-binäre Personen sind nicht-binär. Und sie sind mehr als ein Sternchen am Ende von ,Frauen*‘ und Frauen sind sie sowieso nicht.

Begründung 3: „Frauen* wird mit Asterik (*) geschrieben, um zu zeigen, dass die Kategorie Frauen ein Konstrukt ist!“

Das Muster der scheinbar netten Idee ist nun schon vertraut, hier das Gleiche nochmal: Hier soll aufgezeigt werden, dass wenn von ,Frauen*‘ gesprochen wird, von einer konstruierten Gruppe gesprochen wird. Wir wollen an dieser Stelle kein großes Für und Wider von Dekonstruktion ausbreiten, dafür gibt es genug andere Stellen. Wir wollen allerdings anmerken, dass der Ursprungsgedanke hier leider nicht aufgeht: Es wird einfach ein Sternchen dran gehangen und dann wird das Wort weiterverwendet. Ohne,das Konstrukt wirklich aufzubrechen. Und auch andere Konstrukte werden nicht mit Sternchen versehen, sondern als solche behandelt und damit gearbeitet.

Diese drei Begründungen überzeugen uns also nicht von der Verwendung von ,Frauen*‘, ganz im Gegenteil. Transfeindlichkeit hat weder Platz im Feminismus noch im Antifaschismus!

Als Alternative finden wir es gut, andere Begriffe zu verwenden.

Geht es zum Beispiel dafür, einen Kneipen-Abend ohne dya (4) cis Männer zu veranstalten, bietet es sich an, eine Einladung dafür an FLINT-Personen (5) zu adressieren.

Wenn Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus analysiert werden, macht es Sinn, genau zu schauen, wer oder was analysiert wird: Sind es Frauen? Sind es vielleicht trans maskuline Personen allgemein oder doch nur trans Männer?

Auch wir haben keine Lösung oder Alternative für jede Situation parat. Mit diesem Beitrag wollen wir jedoch dazu anregen, über scheinbar ‚woke‘ Ausdrucksweisen nochmal nachzudenken. Wenn wir Antifaschismus und Feminismus machen wollen, wollen wir signalisieren, dass dabei für alle Platz ist – und nicht nur für cis Personen.

(Es mag wie eine Alternative erscheinen, einfach von ‚weiblich gelesenen‘ Personen zu sprechen. Allerdings sollte mit dieser Ausdrucksweise vorsichtig umgegangen werden: Nur weil ich selbst denke, dass eine Person weiblich sei, heißt das noch lange nicht, dass die Person tatsächlich weiblich ist. Vielleicht lesen viele Menschen diese Person als weiblich und die Person erfährt deshalb Misogynie. Aber die Person einfach in jeder Situation als ‚weiblich gelesen‘ zu bezeichnen, kann für afab (6) trans Personen eine Form von Misgendering (7) darstellen. Gleichzeitig bleiben wir in einem binären Verständnis von Geschlecht stecken, wenn wir immer nur von ‚männlich gelesen‘ und ‚weiblich gelesen‘ sprechen.)

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(1) Trans wird als Adjektiv verwendet, um einen bestimmten Teil der geschlechtlichen Identität auszudrücken. Trans bedeutet, dass das Geschlecht einer Person nicht mit dem Geschlecht, was ihr bei der Geburt zu gewiesen wurde, übereinstimmt. Personen, die nicht trans sind, sind cis – was bedeutet, dass bei ihnen das reale Geschlecht und das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht übereinstimmen.

(2) Transfeindlichkeit bezeichnet die Diskriminierung von trans Menschen. Dies äußert sich z.B. durch Ablehnung, Wut, Intoleranz, Vorurteile, Unbehagen oder körperliche bzw. psychische Gewalt gegenüber trans Personen oder Menschen, die als trans wahrgenommen werden. Als internalisierte Transfeindlichkeit wird die Feindlichkeit bezeichnet, die gegen die eigene trans Identität und damit gegen sich selbst gerichtet ist. Dies passiert oft in einer transfeindlichen Umgebung und/oder vor dem eigenen inneren Coming out (Queer Lexikon).

(3) Nichtbinär oder nonbinary ist ein Begriff für und von Menschen, die nichtMann oder Frau sind, sondern beides gleichzeitig, zwischen männlich und weiblich oder weder männlich noch weiblich.

(4) Als dyadisch (dya) oder endogeschlechtlich werden Menschen bezeichnet, die nicht inter sind, also deren Körper in eine eindeutige medizinische Norm von männlichen bzw. weiblichen Körpern passen. (ebd.)

(5) Die Abkürzung FLINT steht für Frauen, Lesben, Inter, Nonbinary und Trans Personen. Inter steht hier für intersexuell. Als intersexuell werden Menschen bezeichnet, deren Körper nicht in die medizinische Norm von männlichen oder weiblichen Körpern passen.

(6) ,Assigned female at birth‘ (afab) bedeutet, dass einer Person bei Geburt das Geschlecht ,weiblich‘ zugewiesen wurde.

(7) Misgendern bedeutet, eine Person absichtlich oder unabsichtlich dem falschen Geschlecht zuzuordnen.

Marburg zeigt Respekt – Es fragt sich nur, für wen eigentlich

Marburg zeigt Respekt – Es fragt sich nur, für wen eigentlich

Seit kurzem sind in Marburg neue Aufkleber zu finden: Auf Bussen, Feuerwehrfahrzeugen und den Fahrzeugen der Müllabfuhr. Die Aufkleber sind nicht etwa die einer linken Gruppe, sondern Aufkleber der Stadt Marburg. Es sind Hände in verschiedenen Farben zu sehen, wie etwa rot oder braun, eine ist regenbogenfarben. Darunter steht „Marburg zeigt Respekt“. Die Hände sollen verschiedene Berufsgruppen symbolisieren, nämlich (so ist es auf der Webseite der Stadt nachzulesen) Einsatzkräfte wie die Feuerwehr und die Müllabfuhr.

Was hat es nun mit dieser Symbolik auf sich? Oft nutzen linke Gruppen verschiedenfarbige geballte Fäuste, um auf den Widerstand verschiedener Gruppen hinzuweisen, die von Diskriminierung betroffen sind. Jetzt verwendet die Stadt diese Symbolik, um mehr Respekt für bestimmte Berufsgruppen zu fordern.

Dabei wirkt es nicht nur etwas befremdlich, beispielweise eine regenbogenfarbene Hand neben eine rote Hand für die Feuerwehr zu setzen – hier stellt sich schon die Frage, ob LGBTIQ-Personen mit Berufsgruppen auf eine Ebene gehoben werden sollen. Im Statement der Stadt zu den Stickern wird auch nicht erklärt, welche Bedeutung die regenbogenfarbene Hand hat. Hände in verschiedenen Brauntönen stehen vermutlich für rassifizierte Menschen, was ähnlich unpassend ist.

Noch mehr als dies stößt die blaue, die Polizei-repräsentierende Hand, auf. Es ist leider keine Ausnahme, dass Polizei, Feuerwehr und etwa Ärzt*innen als gleichartige Berufsgruppen dargestellt werden. Allerdings sollte eigentlich gerade hier genau unterschieden werden, denn Cop zu werden ist definitiv nicht das gleiche wie Ärzt*in zu werden. Und wenn wir alleine die Nachrichten der letzten Wochen Revue passieren lassen, sollte auch klar sein, dass die Unterschiede (Stichwort rassistische Polizeigewalt) ziemlich große sind. Wer sich dafür entscheidet, Cop zu sein, Gewalt für den Staat auszuüben und in Reih und Glied mit den rassistischen Kolleg*innen zu stehen, trifft bewusst diese Entscheidung. LGBTIQ zu sein, ist keine Entscheidung. Nach der Arbeit ist die Arbeit vorbei, das Leben als queere Person hingegen läuft weiter. Das Gleiche gilt für rassifizierte Personen und hier zeigt sich nochmal ein besonderer Rassismus: Gerade nach den letzten Monaten sollte allen klar sein, dass es ein rassistisches Polizeiproblem nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland gibt. Und auch direkt vor unserer Haustür häufen sich die Meldungen über extrem rechte Bullen, ob in Frankfurt, Wiesbaden, Marburg oder Kirtoff. Hessen bildet mehr einen Hotspot als eine Ausnahme was die deutschlandweiten Fälle von Netzwerken und NSU2.0-Drohungen von Nazibullen angeht. Dann von Rassismus Betroffen und Cops auf eine gleich schützenswerte Stufe zu stellen, ist ein Schlag gegen alle antirassistische Arbeit und rassifzierten Personen.

Mehr Respekt gegenüber Cops zu fordern ist aus noch einem anderen Grund dreist: Es handelt sich bei Cops um keine unterdrückte Gruppe – ganz im Gegensatz zu von Rassismus und/oder Queerfeindlichkeit betroffenen Personen.

Wenn die Stadt nun mehr Respekt für Bullen fordert, dann handelt es sich um die falsche Gruppe, der Solidarität geboten wird.

Tout le monde detèste la police! Ganz Marburg hasst die Polizei!

Offener Brief ans Trauma: Breite Subkultur – always antisexist, always antifaschist!

Offener Brief ans Trauma: Breite Subkultur – always antisexist, always antifaschist!

Nach den Recherchen der Kampagne StadtLandVolk zu den Nazi-Umtrieben der Band Cirith Gorgor, die in Marburg für ein Konzert eingeplant waren, haben wir uns mit anderen Marburger Politgruppen in einem offenen Brief ans Trauma gewandt.

Liebe Haupt- und Ehrenamtliche des Cafe Trauma,

Das Trauma ist ein Herzstück alternativer (Sub-)Kultur(en) in Marburg, ohne dass wir uns unsere Stadt nicht denken können. Es ist ein Raum, der auf vielfältige Weise für Lesungen, Konzerte, Partys, Plena, Bar- und Kinoabende genutzt werden kann, ohne dass der kommerzielle Erfolg der Veranstaltungen im Mittelpunkt steht. Als solcher ist die politische Auseinandersetzung immer notwendig. Deshalb wenden wir uns an Euch:

Das von Bifroest geplante Konzert mit Cirith Gorgor ist für uns ein Skandal und wir fordern die Auseinandersetzung darum ein.

Kein nachgeholter Auftritt von Cirith Gorgor! Keine Kooperation mit dem Bifroest-Verein mehr!

Wie die Antifa-Recherche-Kampagne Stadt, Land, Volk unlängst auf ihrer Homepage veröffentlichte, wollte der Verein Bifroest am 18.4.2020 ein Konzert mit Cirith Gorgor als Headliner organisieren. Der Sänger der Band, Adrian van der Wal, ist gleichzeitig Sänger der extrem rechten Band Blindfolded, die sich in Hammerskin-Kreisen bewegte. Die Hammerskins sind eine extrem rechtes Netzwerk, das über Musik und Subkultur Geld einspielt und Events für Neonazis organisiert. Dass Bifroest sogar noch ein durchgestrichenes Hakenkreuz auf dem Flyer platziert, ist vor dem Hintergrund des Headliners nur noch eine Farce. Auch wenn Bifroest nun behauptet, dass Adrien van der Wal zum Zeitpunkt des Bookings noch nicht der Sänger der Band gewesen sei und das Konzert wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte tragen sie dennoch die Verantwortung hierfür. Ebenso darf die Auseinandersetzung darum nicht ausgesetzt werden.

Der zweite Teil des Rechercheartikels problematisiert das Verhalten von Brifoest in der Vergangenheit. Neben einer Faszination für nordische Mythologie wird das sexistische Verhalten eines der Bifroest Mitglieder kritisiert, ebenso teile des Publikums das Bifroest anzieht: AnhängerInnen von National-Socialist-Black-Metal und, bei einem ihrer LARPs, den AfD‘ler Sebastian Ehricke.

Die Debatte um sogenannte Grauzonen ist vielerorts lang und breit geführt worden. Exemplarisch verweisen wir auf das Projekt Graunzonen der ASP. Deutlich wird immer wieder: Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung ist es notwendig, in jeder Form von Subkultur ein reflektiertes Verhältnis zu Ideologien von Ungleichheit zu entwickeln und politisch Stellung zu beziehen.

Bifroest weist in seinen Vereinsstrukturen und im Verhalten seiner Mitglieder immer wieder Merkmale expliziter „Grauzone-Politik“auf. Sie schaffen eine männerdominierte Erlebniswelt, die explizit entpolisiert wird. Kritik am Verhalten wird mit Zensur und Hexenjagd gleichgesetzt. Die letzten Auseinandersetzungen haben das schon aufgezeigt, das Konzert mit einem organsierten Nazi setzt dem ganzen die Krone auf. Bifroest trägt keine Verantwortung für den Raum, den wir hier gemeinsam gestalten.

Deswegen sagen wir: Schluss mit der Kooperation mit Bifroest! Keine weiteren Veranstaltungen des Vereins im Trauma!

Gezeichnet

antifa estintore
antifa gruppe 5
CAT Marburg
Gruppe Dissident – IL Marburg
Konzertgruppe B17

Redebeitrag: Frauenkampftag 2020

Redebeitrag: Frauenkampftag 2020

Heraus zum Frauenkampftag – Für einen feministischen Antifaschismus!

Hier unser Redebeitrag zur diesjährigen Vorabenddemo zum Frauenkampftag:

In antifaschistischen Kontexten hat sich die Tradition eingeschlichen, dass diese Kontexte männlich dominierte Kontexte sind. Wenn wir antifaschistische Arbeit machen, müssen wir uns damit beschäftigen. In der Vergangenheit haben wir dies bereits getan, doch Antifaschismus braucht weiterhin Feminismus. Das heißt für uns auch, dass wir uns mit verschiedenen feministischen Kämpfen beschäftigen müssen.

In antifaschistischen Kontexten mag Feminismus immer wieder als ein Nebenwiderspruch unter den Tisch fallen gelassen. Doch wenn wir gemeinsam gegen den Antifeminismus, gegen den Sexismus der extremen Rechten kämpfen, müssen wir auch vor der eigenen Haustür kehren. Wenn unser Feminismus sich nur für cis-Frauen einsetzt, ist er wenig wert. Wenn unser Feminismus sich nur für heterosexuelle Frauen einsetzt, ist er wenig wert. Es gilt, feministische Kämpfe von Frauen, Lesben und inter, non-binary und trans Personen zu verbinden.

Um dies zu tun, muss uns klar sein, dass wir verschiedenen Position in Macht- und Herrschaftsverhältnissen einnehmen. Wir müssen unsere Positionen kritisch hinterfragen, um gemeinsam gegen Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu kämpfen. Es scheint uns leider so, als sei dies noch nicht in allen antifaschistischen Kontexten angekommen. Eine berechtigte Kritik, wie jene, dass das Patriarchat nicht einfach „wegeglitzert“ werden kann, schwänkt schnell in eine generelle Ablehnung um gegen alles, was queer ist, was nicht hetereo-cis-männliche Antifa ist.

Es wird sich selbst auf das Podest der scheinbar progressiven Ideologiekritik gestellt, um zu erklären, was in queeren Kontexten alles falsch läuft – gespickt mit geringschätzigen Witzen über die Abkürzung achso-umständliche Abkürzung FLINT oder Emotionalität. Dass das Podest, von dem aus gesprochen wird, als Fundament Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit besitzt, wird schnell vergessen. Stattdessen wird eine Atmosphäre erzeugt, in der es so erscheint, als würde alle wirklich wichtige antifaschistische Arbeit von hetcis-Männern erledigt. Sobald FLINT sich einer Aufgabe annehmen, scheint diese keine Arbeit mehr darzustellen.

Wir sind aus verdammt vielen Gründen wütend. Die Unsichtbarmachung von FLINT, die Unsichtbarmachung ihrer Arbeit und dem Unwillen, sich auch innerhalb antifaschistischer Kontexte mit verschiedenen feministischen Kämpfen auseinanderzusetzen und zu solidarisieren. Wir wollen den diesjährigen Frauenkampftag nutzen, um einen Anstoß zu geben, dass sich in antifaschistischen Kontexten mit dem eigenen Sexismus, der eigenen Homofeindlichkeit und auch der eigenen Transfeindlichkeit auseinandergesetzt wird.

Und zugleich wollen wir allen FLINT sagen: Wir sehen euch, wir sehen eure Arbeit, eure Wut, eure Kämpfe. Wir sind als antifaschistische Gruppe Teil dieser Kämpfe, wir gehen heute gemeinsam auf die Straße und wir kämpfen auch an jedem anderen Tag gemeinsam gegen Patriarchat und Sexismus. Antifa ist lesbisch. Antifa ist trans. Antifa ist nonbinary, bi und weiblich. Und deswegen ist Antifa nicht weniger wert. Antifa ist Teil verschiedener feministischer Kämpfe und es wird Zeit, dass zu zeigen. Wir kämpfen gemeinsam gegen den Faschismus und seinen Antifeminismus. Gegen Rechts hilft kein Sexismus, unsere Antwort lautet  Feminismus.

Gemeinsam gegen Rassismus, Rechten Terror und Faschismus!

Gemeinsam gegen Rassismus, Rechten Terror und Faschismus!

Anlässlich des rechten Terroranschlags am 19. Februar 2020 in Hanau hat das Bündnis gegen Rechts Marburg eine Stellungnahme veröffentlicht, die wir als Teil des Bündnisses gerne so unterschreiben. Kein Vergeben, kein Vergessen!

Am Mittwoch, den 19. Februar, wurde ein rechtsterroristischer Anschlag auf People of Color in Hanau verübt. Neun unschuldigen Menschen wurde dadurch das Leben genommen. Der Täter suchte sich als Tatort gezielt zwei Shishabars aus, die für viele junge People of Color einen Rückzugsort darstellten. Nach dem rassistischen Anschlag tötete der Attentäter seine Mutter und sich selbst. Dies ist seit dem Oktoberfest-Attentat 1980 der größte rechtsterroristische Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

In seinem Bekennerschreiben wird die extrem rechte Gesinnung und das rassistische Weltbild des Täters deutlich. Er zählt dort unter anderem viele Statten auf, die seiner Meinung nach ausgelöscht gehören, darunter viele arabische und afrikanische Staaten, sowie Israel. Außerdem wird unter anderem durch seie inhaltlichen Bezüge auf Incel-Kreise sein Frauenhass deutlich. Dieses und weitere Details aus seinem Bekennerschreiben machen klar, dass der Täter ein Faschist war und diese Morde aufgrund seiner faschistischen und menschenfeindlichen Einstellung begangen hat.

Als Bündnis gegen Rechts haben wir, wie andere in vielen anderen Städten, am 20. Februar eine Demonstration organisiert, um unserer Trauer, unserer Solidarität und unserer Wut Ausdruck zu verleihen. Wir sind für alle Personen dankbar, die mit uns gemeinsam an einem so schweren Tag auf die Straßen gegangen sind. Und doch reicht das allein schon lange nicht mehr aus. Es ist nicht lange her, dass Walter Lübcke von dem Neonazi Stephan Ernst erschossen wurde. Und es ist nicht lange her, dass im Zuge eines rechtsterroristischen Anschlags auf eine Synagoge und einen Dönerladen in Halle zwei Menschen ermordet wurden. Seit 1990 gab es in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 200 Menschen Todesopfer rechter Gewalt. Trotz dieser ungeheuerlichen Zahl wird durch die immer wieder rezitierte Einzeltäter-These, die sowohl von den Medien als auch staatlicher Institutionen weiterhin propagiert wird, der Rassismus in dieser Gesellschaft verschleiert oder gar ignoriert. In der Berichterstattung wird immer wieder „Fremdenhass“ – als ob die Ermordeten nicht zu unserer Gesellschaft gehört hätten – als Motiv genannt und in Talkshows wird weiterhin rechten Akteur*innen eine Plattform geboten, um ihre reaktionären Ansichten zu verbreiten. Wir nennen es beim Namen: Was passiert ist Rassismus und ein solcher medialer und staatlicher Umgang verharmlost und begünstigt ihn!

Wir erleben leider nicht nur in Deutschland eine Faschisierung gesellschaftlicher Zustände. In diesen Zeiten tragen rechte Parteien wie die sogenannte „Alternative für Deutschland“ mit ihrem Hass und ihrer Menschenverachtung entscheidend dazu bei, diese weiter voran zu treiben. Aus Worten folgen Taten. Aus einem „Wir werden sie jagen!“ wird rechter Terrorismus.

Und auch die sogenannte bürgerliche Mitte hat solche Taten mit zu verantworten, denn sie haben diese Zustände bisweilen nicht nur ignoriert, sondern in Teilen dazu beigetragen: Die Verschärfung des Asylrechts, die Kriminalisierung von Antifaschismus und das Kuscheln mit rechten Akteur*innen zeigen diese Tendenzen deutlich auf. Der sogenannte „Dammbruch Thüringens“, bei dem der FDPler Thomas Kemmerich durch die Unterstützung der AfD zum Ministerpräsident gewählt wurde, um eine linke Regierung zu verhindern, sollte den meisten Menschen in Erinnerung sein. Eine weitere Form der Legitimierung von faschistischen Kräften bleibt die haltlose Hufeisentheorie, welche sogenannten „linken“ und „rechten Extremismus“ auf die gleiche Stufe stellt. Diese unwissenschaftliche Pseudodebatte wird zuweilen genutzt, um die existenzielle faschistische Bedrohung herunterzuspielen und Menschen, die sich antifaschistisch betätigen, im gleichen Zuge mit Repression zu begegnen.

Erneut werden die Stimmen bürgerlicher Parteien laut nach mehr Befugnissen für den Verfassungsschutz und mehr Polizei. Es scheint, dass nach der NSU-Mordserie und ihrer Verstrickungen mit dem Verfassungsschutz sowie den aktuellen Skandalen um rechtsextreme Einstellungen innerhalb der Polizei und der Bundeswehr, nichts dazu gelernt wurde. Der Verfassungsschutz ist nicht die Lösung des Problems, sondern Teil des Problems und gehört abgeschafft. Und die Polizei ist ein strukturell rassistischer Unsicherheitsfaktor. Sie sind für viele marginalisierte Gruppen weiterhin weder Freund noch Helfer.

Bei einer Demonstration kann und darf es nicht belassen werden. Reine Lippenbekenntnisse reichen schon lange nicht mehr aus. Es gilt die Parole: No Pasaran – Keinen Schritt zurück! Denn wir sind als Gesellschaft viel zu viele Schritte zurückgegangen und haben diesen extrem rechten Akteur*innen Platz eingeräumt, um ihre menschenverachtende Ideologie propagieren zu können. Sie müssen auf allen Ebenen zurückgedrängt werden; wir müssen ihnen jede Gelegenheit nehmen ihre Hetze zu verbreiten.

Wir reichen allen Menschen die Hand, die mit uns gegen diese Unmenschlichkeit kämpfen wollen. Wir rufen euch dazu auf, aktiv zu werden und nicht nur zu reagieren. Denn nur gemeinsam können wir was erreichen. Kein Platz für Rassismus!

Wir bleiben solidarisch mit allen Betroffenen rechter Gewalt und stehen ihnen aktiv zur Seite. Wir werden denToten aus Hanau gedenken und ihre Namen nicht vergessen.

Hiç unutmadık, hiç unutmayacağız: – Gökhan Gültekin – Ferhat Ünvar – Hamza Kurtović – Mercedes K. – Sedat Gürbüz – Kalojan Welkow – Bilal Gökçe – Fatih Saraçoğlu – Said Nessar El Hashemi.

Faşizme Karşı Omuz Omuza – Schulter an Schulter gegen den Faschismus!

Demoaufruf: Nazivillen dichtmachen! Gegen den Germania-Kongress!

Demoaufruf: Nazivillen dichtmachen! Gegen den Germania-Kongress!

Demonstration: Samstag, den 26.10., Treffpunkt um 11 Uhr an den Pferdestatuen am unteren Steinweg!

Als Teil des das Marburger Bündnis gegen Rechts rufen wir am 26.10. mit zur Demonstration unter dem Motto „Nazivillen dicht machen! Europa entnazifizieren, in Marburg anfangen.“ auf.

Worum geht es genau:
Am 26.10. lädt die Marburger Burschenschaft Germania zur zweiten Auflage des Jungeuropa Kongresses auf ihr Haus ein. Als einer der Redner ist Diego Fusaro angekündigt. Fusaro steht der „Casa Pound“ und ihrem Hausprojekt in Rom nahe, die sich selbst als „Faschisten des 3. Jahrtausends“ bezeichnen. Er scheut auch keine Kontakte zur protofaschistischen „Fünf Sterne Bewegung“ und unterhält in Mailand einen neurechten ThinkTank, der dem „Institut für Staatspolitik“ in Schnellroda ähnelt. Seine Arbeit dort konzentriert sich auf marxistische Theoretiker wie Antonio Gramsci, die er völkisch umzudeuten versucht. Neben Fusaro ist auch Thor von Waldstein eingeladen. Seine politischen Anfänge ging er als Funktionär des NPD-Hochschulverbandes NHB, dessen Vorsitzender er drei Jahre lang war. Nach einigen Fehlschlägen der Partei, ihre nazistische Ideologie in die Parlamente zu tragen, tritt er seit 2017 vor allem im Umfeld des von Götz Kubitschek initiierten extrem rechten „Instituts für Staatspolitik“ auf und sucht die Nähe der „Identitären Bewegung“, einer Ansammlung von faschistischen Möchtegern-Bewegern. Als letzter im Bund ist John Hoewer angekündigt. Er ist Mitarbeiter der Landtagsfraktion der AfD in Sachsen-Anhalt und Alter Herr der Germania Köln. Darüber hinaus arbeitet er gemeinsam mit dem Marburger „Germanen“ Philip Stein an dessen extrem rechter Spendenplattform „Einprozent“. Stein ist Inhaber des Verlags „Jungeuropa“ und Pressesprecher der Deutschen Burschenschaft. Er zählt zum Kreis der Organisatoren des Kongresses. Gemeinsam mit Hoewer reiste Stein 2017 nach Italien, um sich vor Ort ein Bild von der „Casa Pound“ zu machen.

Dass die Germania kein Naziproblem hat, sondern ein Naziproblem ist, ist in der Stadt hinreichend bekannt. Obwohl es seitens der Burschenschaften körperliche Angriffe auf Journalist*innen gab, über die auch überregional berichtet wurde, spielen die Naziburschenschaft Germania und ihre Schwesterverbindungen Rheinfranken und Normannia-Leipzig seit dem Ende des Marktfrühschoppens in der Stadtöffentlichkeit kaum noch eine Rolle – und erst recht nicht an der Universität.

Aus den Augen, aus dem Sinn…
Ihre Bedeutung als Kaderorganisation und Ausbildungsstätte im völkischen Netzwerk des Rechtsrucks ist dafür umso größer geworden. Zusammen mit dem Völkischen „Flügel“ der AfD und anderen Organisationen der extremen Rechten, z.B. der Spendensammelorganisation Einprozent und den Identitären, versuchen sie in Deutschland den Rechtsruck systematisch voran zu treiben. Die Germania stellt AfD-Mitarbeiter, die in diversen Landesfraktionen die völkische Politik der Deutschen Burschenschaft in die Parlamente tragen. Germanen sind bei den Identitären in führender Funktion aktiv, wie der Landesleiter Hessen, Heinrich Mahling, oder Patrick Bass, der als Rapper „Komplott“ seine rassistische und sexistische Hetze verbreitet. Die Marburger Burschen machen aus ihrer Gesinnung keinen Hehl. Sie publizieren in diversen extrem rechten Zeitschriften, halten Reden bei PEGIDA, organisieren sich in der AfD und mischen in der rassistischen Mobilisierung in Chemnitz mit. Die Burschen der Deutschen Burschenschaft sehen sich selbst als Elite, die den rassistischen Mob auf der Straße anführen soll. Sie hetzen gegen Geflüchtete, gegen die Gleichstellung der Geschlechter, gegen eine offene und pluralistische Gesellschaft. Ein Blick auf die Facebookseite der Germania genügt, um sich davon zu überzeugen. Alle diese Kader wurden in Marburg ausgebildet und haben, meistens still und unauffällig, an der Philipps-Universität studiert. Während noch in 2011 eine Veranstaltung mit dem Kasseler Faschisten Pierre Krebs, auf Druck der Altherrenschaft der Germania abgesagt werden musste, ist das Germanenhaus mittlerweile zu einer der wichtigsten Netzwerkstellen in Hessen geworden, bei der sich die extreme Rechte die Klinke in die Hand gibt. Ob Andreas Lichert oder Götz Kubitschek, ob IB-Gruppe oder die hessische Junge Alternative – die völkische Bewegung trifft sich gern in Marburg und die Veranstaltung kommenden Samstag ist wie ein Geschenk fürsie. Ungestört und intern plant man sich im Haus der Germania über Strategien zu verständigen und Netzwerke zu spinnen, um den gesellschaftlichen Rechtsruck voran zu treiben.

Aber nicht mit uns! Wir überlassen die Stadt nicht unwidersprochen den faschistischen Kräften. Wir bieten ihnen die Stirn! Wir treten in Marburg ein für die Emanzipation und ein solidarisches Miteinander – wir stehen ein gegen Rassismus! Kommt deshalb am 26.10. um 11 Uhr mit uns auf die Straße, wenn es heißt „Nazivillen dicht machen! Europa entnazifizieren, in Marburg anfangen.“

Blogpost: https://buendnisgegenrechtsmarburg.home.blog/2019/10/23/demoaufruf-nazivillen-dichtmachen-gegen-den-germania-kongress/

Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1356857624491333/

Aufruf: Marburg gegen Faschismus – Solidarität mit Rojava!

Aufruf: Marburg gegen Faschismus – Solidarität mit Rojava!

Wir unterstützen den Aufruf des Kurdistan-Soliplenum Marburg und rufen zur Demo am kommenden Donnerstag auf!

Marburg gegen Faschismus – Solidarität mit Rojava

Am 9. Oktober befahl das türkische Regime seinen Streitkräften den Einmarsch in Gebiete der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien. Die türkische Armee rückt seitdem auf kurdische, arabische und christliche Viertel in verschiedenen Städten Rojavas vor. Aus der Luft, mit Artillerie und Panzern werden Wohnviertel und zivile Infrastrukturen wie z.B. die Strom-und Wasserversorgung beschossen.

Unterstützt wird dieser Feldzug von islamistischen Milizen, die frühere Kommandeure des „Islamischen Staates” genauso einschließen wie Kämpfer der Terrororganisation Ahrar al-Sham. Das wollen wir auch in Marburg nicht unbeantwortet lassen!  Deswegen werden wir gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen gegen den erstarkenden Faschismus, dessen tödliche Auswirkungen sich gerade in Rojava mehr als deutlich zeigen.

Wie auch in Deutschland. Seien es Hetzjagden in Chemnitz, das Erstarken der AfD, der NSU und weitere Morde faschistischer Strukturen an PoC-Personen, Politiker*innen und Aktivist*innen oder die neuesten und schrecklichen, antisemitischen und rassistischen Anschläge in Halle.

Faschismus tötet – überall! Deshalb: Alle gemeinsam gegen den Faschismus!

Wir rufen alle demokratischen, sozialistischen, feministischen Kräfte, die Friedens- und Ökologiebewegung, die Klimagerechtigkeitsbewegung, die antifaschistische und antirassistische Bewegung und alle Einzelpersonen, die dieses Unrecht nicht mitansehen wollen, dazu auf, jetzt aktiv zu werden.

Rojava vereint die Werte von Ökologie, Basisdemokratie und Frauen*befreiung und stellt eine der wenigen emanzipatorischen
Alternativen unserer Zeit dar. Wir fordern die Bundesregierung auf den nötigen Druck auf die Türkei auszuüben, um die Invasion zu stoppen, mit sofortiger Wirkung auch die schon bestehenden Waffenexporte in die Türkei zu stoppen, die Abkehr der Bundesregierung vom EU-Türkei-Flüchtlingsdeal, den Druck zu erhöhen eine Flugverbotszone einzurichten und sofortige Unterstützung der Bunderegierung bestehender medizinischer Strukturen in Nord- und Ostsyrien.

Demonstration: Donnerstag, den 17.10. um 18 Uhr am Hbf

Zugtreffpunkt: Naziaufmarsch in Kassel verhindern!

Zugtreffpunkt: Naziaufmarsch in Kassel verhindern!

Für den 20. Juli mobilisiert die Nazipartei ‚Die Rechte‘ zu einer Demonstration nach Kassel. Hintergrund ist der Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke. Wir erklären uns solidarisch mit allen Antifaschist*innen in Kassel, die sich den Nazis entgegen stellen wollen! Das Bündnis gegen Rechts Marburg plant daher einen Zugtreffpunkt, um gemeinsam am 20. Juli von Marburg nach Kassel zu fahren. Wir treffen uns am Samstag um 08:00 Uhr am Hauptbahnhof um gemeinsam nach Kassel zu fahren!

Hier die Mitteilung der Gruppe TASK aus Kassel: Geplanter Naziaufmarsch am 20. Juli 2019 in Kassel

Nachdem einer der ihren den CDU Politiker und Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Juni 2019 ermordete, weil dieser sich für die Unterbringung von Geflüchteten einsetzte, planen nun Neonazis eine Demonstration durch Kassel. Kaum zu glauben aber wahr: In einem an Wahnwitz kaum zu überbietenden Versuch, die Tatsachen in ihr Gegenteil zu verdrehen, wird der Mord als Anlass genommen, gegen „Pressehetze“ und die „Verleumdung“ ihrer Kameraden zu protestieren. Am späten Abend des 5. Juli wurde bekannt, dass die Faschisten von „Die Rechte“ für den 20. Juli zu einem Aufmarsch in Kassel mobilisieren. Entsprechende Ankündigungen wurden beim Rechtsrock-Festival in Themar vom „Die Rechte“-Chef Sascha Krolzig gemacht.

https://task.noblogs.org/post/2019/07/06/geplanter-naziaufmarsch-am-20-juli-2019/

Gemeinsam gegen rechten Terror!
Kein Fußbreit den Mördern und Faschisten!
Naziaufmarsch am 20. Juli in Kassel verhindern!

Wider der rechten Landnahme – Nazipropaganda und Übergriffen entgegen treten!

Wider der rechten Landnahme – Nazipropaganda und Übergriffen entgegen treten!

Pressemitteilung des Bündnis gegen Rechts Marburg im Zuge vermehrter Nazipropaganda im Landkreis

Seit einigen Wochen müssen wir feststellen, dass die Präsenz von extrem rechter Propaganda in der Stadt und der Umgebung sehr stark zugenommen hat. Mittels rassistischen Flugblättern, Plakaten und Stickern versuchen unterschiedliche Naziorganisationen ihre menschenverachtenden Inhalte in den öffentlichen Raum zu tragen. Die Stränge der Organisationen laufen in Marburg immer wieder bei der Burschenschaft Germania zusammen.

Im Rahmen der Europawahl verteilte die Nazi-Kaderpartei der III.Weg in und um Marburg Flugblätter in Briefkästen. Bisher waren in Marburg nur wenig Aktivitäten der Partei zu verzeichnen, ihre Schwerpunkte liegen in Hessen im Raum Westerwald sowie in Fulda. Zuletzt führte die Partei im Februar einen Aufmarsch in Fulda durch, an dem 150 Nazis teilnahmen, darunter auch Personen aus Marburg. Personell führt die Spur in Marburg auf das Germanenhaus: kürzlich berichtete die Rechercheplattform LSA Rechtsaußen davon, dass Till Weckmüller, Mitglied der Marburger Burschenschaft Germania, aus seiner Zweitverbindung, der Halle-Leoboner Burschenschaft Germania ausgeschlossen wurde, weil er die Adresse des Verbindungshauses für die Kommunikation zwischen seiner Partei III. Weg und den Behörden benutzt hatte. Er sei nur unter der Prämisse Mitglied geworden, seine Parteiangelegenheiten privat zu halten, so die
Rechercheplattform.

Insbesondere die „Identitäre Bewegung“ versucht in der Stadt ihren Hass zu verbreiten. In der Stadt wurde eine Vielzahl von Aufklebern und Plakate der ihnen nahestehenden Einprozent-Initiative verklebt. Die rechte Spendensammelorganisation EinProzent wird von Philip Stein, Mitglied der Burschenschaft Germania Marburg, geleitet und arbeitet eng mit den Identitären zusammen.

Stein organisierte im November zusammen mit anderen Mitgliedern der Marburger Germania eine Veranstaltung mit dem ideologischen Ziehvater der sogenannten ‚Neuen Rechten‘, Alain de Benoist, gegen die wir als Bündnis eine große und erfolgreiche Demonstration organisierten. Es fanden sich auf dem Haus der Germania Kader der Identitären aus dem ganzen Bundesgebiet, Politiker der AfD sowie Kader und Mitglieder der Partei der III. Weg ein.

Neben den Plakaten haben wir Unmengen von rassistischen und völkischen Aufklebern aus dem Stadtbild entfernen müssen. Beim verkleben wurde drei Mitglieder der Marburger Identitären, die gleichsam auch Mitglieder der Germania Marburg sind, beobachtet. Neben dem Leiter der IB Hessen, Heinrich Mahling, wurden die Aktivisten Franzisko K. Und Nicolas K. erkannt. Bei den Aufklebern fanden sich Motive von Einprozent, aber auch den Identitären selbst sowie der Nazizeitschrift Sezession, für die einige Mitglieder der Marburger Germania regelmäßig schreiben. Die Identitären beließen ihren Willen zur Sachbeschädigung aber nicht beim Kleben von Aufklebern und Plakaten, zwei von ihnen, Heinrich Mahling und Nicolas K., demolierten in der Nacht vom 13. auf den 14.06. zwei Schaukästen am Lahntor, die vom Hessischen Landestheater genutzt werden.

„Wir überlassen den Nazis nicht den öffentlichen Raum. Wir stellen uns ihnen und ihrer Propaganda entgegen und werden nicht müde werden, auf die rechten Netzwerke in und um Marburg hinzuweisen und dagegen zu arbeiten!“, so die Sprecher_in des Bündnis gegen Rechts. Das Bündnis bittet alle antifaschistisch gesinnten Menschen in Marburg um Mithilfe: Findet ihr Propagandamaterial der Nazis in der Stadt, entfernt es gerne und/oder gebt die Infos an eure lokalen Antifa-Gruppen weiter!

Pressemitteilung: Proteste gegen die AfD am 18.05.19 in Marburg-Bauerbach

Pressemitteilung: Proteste gegen die AfD am 18.05.19 in Marburg-Bauerbach

Protest gegen Gauland und die AfD am 18. Mai 2019 in Marburg-Bauerbach – Pressemitteilung des Bündnis gegen Rechts Marburg

Für den vergangenen Samstag hat das Bündnis gegen Rechts Marburg zur Demonstration im Ortsteil Marburg-Bauerbach gegen eine Veranstaltung der AfD Marburg-Biedenkopf aufgerufen. Dem Motto „Zusammenstehen – für ein solidarisches Mittelhessen“ schloss sich ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, außerparlamentarische Bewegungen, Zivilgesellschaft, Anwohner*innen und Parteien an. Über 1.500 Menschen folgten dem Aufruf und demonstrierten kreativ und lautstark gegen die AfD.

„Dieser Vorstoß der AfD in die Marburger Stadtgesellschaft zielt auf eine weitere Verschiebung des demokratischen Diskurses ab. Bereits in der jüngeren Vergangenheit ist über die gleiche Taktik das faschistoide Gedankengut der AfD in die gesellschaftliche Mitte gerückt. Der neu gegründete AfD Ortsverband ist der parlamentarische Arm der schon lange vorhandenen reaktionären Kräfte in der Stadt. Für uns und unseren Protest war auch deshalb klar, dass wir den Rassist*innen der AfD nicht kampflos den öffentlichen Raum überlassen werden“, erklärt Leonie Fröhlich vom Bündnis gegen Rechts. Um die AfD-Veranstaltung waren auch erneut Plakate und Sticker der sogenannten Identitären Bewegung aufgetaucht. Dies ist kein Zufall, denn die IB besteht aus rechten Burschenschafts-Kadern aus Marburg, die zum Teil auch beim Aufbau der AfD aktiv sind, wie in der Kampagne Stadt, Land, Volk nachzulesen ist.

Bereits im Vorfeld organisierte das Bündnis gegen Rechts mit Unterstützung der Anwohner*innen Bauerbachs eine Infoveranstaltung im Bürgerhaus, um über die Veranstaltung aber auch die Gegenproteste aufzuklären. „Insbesondere war uns dabei wichtig Ängste und Befürchtungen der Anwohner*innen ernst zu nehmen, die nicht nur von der AfD, sondern auch von den Behörden und durch Flyer der örtlichen CDU geschürt wurden. Wir wollten darüber aufklären, dass keine Gefahr seitens der Gegenproteste gegenüber Bürger*innen besteht. Unser Protest richtete sich einzig und allein gegen die Programmatik und die Kader der AfD, sowie ihr faschistoides Gedankengut.“, ergänzte Sebastian Müller.

Die Protestaktionen waren dabei so vielfältig und kreativ wie die Teilnehmer*innen der Demonstration. Zahlreiche Transparente, Banner und Schilder, die Demo-Zug und Vorgärten zierten, machten deutlich, dass es in Bauerbach keinen Platz gibt für rechte Hetze. Bereits vor Anfang der Veranstaltung waren Demonstrant*innen lautstark präsent, sodass auch das Bauerbacher Bürgerhaus, der Tagungsort, stetig bis weit über das Ende hinaus beschallt wurde. Gemeinsam standen die Demonstrant*innen für ein solidarisches Mittelhessen ein. Für Antifaschismus, Klimagerechtigkeit, offene Grenzen und eine Stadt für Alle, was auch spiegelbildlich von den Bündnis-Gruppen vertreten wird. Rassismus ist keine Antwort auf die soziale Frage.

Aufgrund blockierter Zufahrtsstraßen verspätete sich Alexander Gauland. Als er den Veranstaltungsraum betrat waren nur 48 Personen anwesend, deutlich weniger als von der AfD erwartet. Der deutliche Gegenprotest hielt viele der AfD-Anhänger*innen davon ab die Veranstaltung zu besuchen. „Wir konnten die Veranstaltung maßgeblich stören und insbesondere deutlich machen, dass Veranstaltungen faschistoider Akteur*innen in Marburg und dem Umland keinen Platz haben. Auch in Zukunft gibt es hier keinen Fußbreit für die AfD“, stellt Leonie Fröhlich fest.

Dabei standen wir nicht alleine, gemeinsam mit vielen regionalen und überregionalen Unterstützer*innen konnten wir zeigen, dass Mittelhessen solidarisch zusammensteht. Unser Dank gilt all denjenigen, die solidarisch mit uns am Samstag auf die Straße gegangen sind und täglich über selbst gewählte Aktionsformen für eine befreite Gesellschaft streiten. Nazi sein heißt hier Probleme kriegen!