Redebeitrag: Frauenkampftag 2020

Heraus zum Frauenkampftag – Für einen feministischen Antifaschismus!

Hier unser Redebeitrag zur diesjährigen Vorabenddemo zum Frauenkampftag:

In antifaschistischen Kontexten hat sich die Tradition eingeschlichen, dass diese Kontexte männlich dominierte Kontexte sind. Wenn wir antifaschistische Arbeit machen, müssen wir uns damit beschäftigen. In der Vergangenheit haben wir dies bereits getan, doch Antifaschismus braucht weiterhin Feminismus. Das heißt für uns auch, dass wir uns mit verschiedenen feministischen Kämpfen beschäftigen müssen.

In antifaschistischen Kontexten mag Feminismus immer wieder als ein Nebenwiderspruch unter den Tisch fallen gelassen. Doch wenn wir gemeinsam gegen den Antifeminismus, gegen den Sexismus der extremen Rechten kämpfen, müssen wir auch vor der eigenen Haustür kehren. Wenn unser Feminismus sich nur für cis-Frauen einsetzt, ist er wenig wert. Wenn unser Feminismus sich nur für heterosexuelle Frauen einsetzt, ist er wenig wert. Es gilt, feministische Kämpfe von Frauen, Lesben und inter, non-binary und trans Personen zu verbinden.

Um dies zu tun, muss uns klar sein, dass wir verschiedenen Position in Macht- und Herrschaftsverhältnissen einnehmen. Wir müssen unsere Positionen kritisch hinterfragen, um gemeinsam gegen Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu kämpfen. Es scheint uns leider so, als sei dies noch nicht in allen antifaschistischen Kontexten angekommen. Eine berechtigte Kritik, wie jene, dass das Patriarchat nicht einfach „wegeglitzert“ werden kann, schwänkt schnell in eine generelle Ablehnung um gegen alles, was queer ist, was nicht hetereo-cis-männliche Antifa ist.

Es wird sich selbst auf das Podest der scheinbar progressiven Ideologiekritik gestellt, um zu erklären, was in queeren Kontexten alles falsch läuft – gespickt mit geringschätzigen Witzen über die Abkürzung achso-umständliche Abkürzung FLINT oder Emotionalität. Dass das Podest, von dem aus gesprochen wird, als Fundament Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit besitzt, wird schnell vergessen. Stattdessen wird eine Atmosphäre erzeugt, in der es so erscheint, als würde alle wirklich wichtige antifaschistische Arbeit von hetcis-Männern erledigt. Sobald FLINT sich einer Aufgabe annehmen, scheint diese keine Arbeit mehr darzustellen.

Wir sind aus verdammt vielen Gründen wütend. Die Unsichtbarmachung von FLINT, die Unsichtbarmachung ihrer Arbeit und dem Unwillen, sich auch innerhalb antifaschistischer Kontexte mit verschiedenen feministischen Kämpfen auseinanderzusetzen und zu solidarisieren. Wir wollen den diesjährigen Frauenkampftag nutzen, um einen Anstoß zu geben, dass sich in antifaschistischen Kontexten mit dem eigenen Sexismus, der eigenen Homofeindlichkeit und auch der eigenen Transfeindlichkeit auseinandergesetzt wird.

Und zugleich wollen wir allen FLINT sagen: Wir sehen euch, wir sehen eure Arbeit, eure Wut, eure Kämpfe. Wir sind als antifaschistische Gruppe Teil dieser Kämpfe, wir gehen heute gemeinsam auf die Straße und wir kämpfen auch an jedem anderen Tag gemeinsam gegen Patriarchat und Sexismus. Antifa ist lesbisch. Antifa ist trans. Antifa ist nonbinary, bi und weiblich. Und deswegen ist Antifa nicht weniger wert. Antifa ist Teil verschiedener feministischer Kämpfe und es wird Zeit, dass zu zeigen. Wir kämpfen gemeinsam gegen den Faschismus und seinen Antifeminismus. Gegen Rechts hilft kein Sexismus, unsere Antwort lautet  Feminismus.