Die Rechte-Nazis aus dem Schwalm-Eder-Kreis vor Gericht

Drei Nazis aus dem Umfeld von Die Rechte wurden Mitte November in Treysa wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung verurteilt. Den drei Nazis aus dem südlichen Schwalm-Eder-Kreis wurde u.a. der Angriff auf ein Bistro in Kirchhain sowie auf ein Wohnhaus vorgeworfen. Ende Dezember 2018 hatten die drei Angeklagten zusammen mit drei weiteren Männern um 4 Uhr Morgens eine Kneipe in Kirchhain gestürmt. Sie randalierten und verletzten einen Gast. Am Vortag hatten sie bereits dort gesoffen und Gäste mit rassistischen Parolen beleidigt. In dieser Zeit bekleideten zwei der angeklagten Nazis Vorstandspositionen in der Nazipartei. Auch ein Haus einer türkischstämmigen Familie griffen sie an – eine Scheibe wurde eingeworfen. Bei Hausdurchsuchungen wurden laut Bullen u.a. Flyer der Nazipartei, Bettwäsche mit Reichskriegsflagge und T-Shirts mit der Aufschrift „Hitler-European-Tour“ gefunden.

Über den Aufbau und die Strukturen von Die Rechte in Hessen gibt ein Beitrag des Rechercheportals Documentation Research and Information Überblick. Dort heißt es passenderweise abschließend: „Demnach wird es auch vermutlich der Partei „die Rechte“ nicht gelingen sich ernsthaft zu etablieren. Die nähe der Partei insgesamt zur militanten Naziszene macht sie in der Region zumindest für ein Spektrum interessant, welches die NPD in Hessen nicht für sich gewinnen kann. Die militante Neonaziszene in (Nord-)Hessen hat aber durchaus gezeigt, dass sie keine erfolgreiche Partei braucht um eigene Strukturen aufzubauen und Anschläge zu verüben. Dies zeigen nicht zuletzt die Verstrickungen beim Mord Walter Lübcke nur zu deutlich.“

Zuletzt war mindestens ein Mitglied der Nazipartei gemeinsam mit anderen Nazis aus dem Schwalm-Eder-Kreis auch in Marburg unterwegs. Im Rahmen einer Kundgebung der Corona-Leugner*innen am 09. Mai tauchte ebenfalls Tim Schmerer, seit März 2019 Beisitzer im Landesvorstand, auf dem Marktplatz auf. Eine Übersicht der anwesenden Nazis liefert z.B. das Rechercheportal stadtlandvolk.

Presseschau zum Prozess
https://www.op-marburg.de/Landkreis/Ostkreis/Rechte-Gewalt-im-Vollrausch-in-Kirchhain

https://www.op-marburg.de/Landkreis/Ostkreis/Haftstrafen-fuer-Rechtsextreme-nach-Randale-in-Kirchhain

Manuel Mann kommt aus seinem Loch

Wie unter anderem die Recherchekampagne StadtLandVolk berichtet, kam es im Rahmen einer Kundgebung der Corona-Leugner*innen von Weiterdenken Marburg am 5. September zu einem Naziangriff auf Aktivist*innen der Gegenkundgebung. Der Täter ist kein Unbekannter, auch wenn er die letzten 10 Jahre in der Versenkung verbracht hat. Bereits 2004 berichteten wir in einem Aufruf zu einer Demo in Kirtorf über den Neonazi Manuel Mann und seine Rolle im organisierten Neonazimilieu. StadtLandVolk fasst den Werdegang des Neonazis Mann zusammen.

Antisemitismus bei Normannia Heidelberg – Marburger Germane involviert

Wie die Antifa Freiburg berichtet, ist es der Nacht auf den 29. August zu einen antisemitischen Übergriff auf dem Haus der Burschenschaft Normannia zu Heidelberg gekommen: Der Verbindungsstudent Philipp Smeljanez – der Mitglied der „Jungen Alternative“ sein soll und wie der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl der „Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania im CC zu Heidelberg“ angehört – wurde von mehreren Verbindungsstudenten mit Gürteln verprügelt, mit Münzen beworfen und als „Drecksjude“ und „Judensau“ beschimpft.

Die Tat passierte während der Feier zum 28. Geburtstag von Patrick Bass, der u.a. als der Nazirapper Komplott bekannt ist und als einer der regionalen Köpfe der Identitären Bewegung in Heidelberg gilt.

Bass begann seine Nazikarriere aber im schwäbischen Hinterland. Er war Aktivist der AG Schwaben sowie führender Kopf einer gewaltbereiten Naziclique aus Langenau. In seiner Funktion als Neonazikader nahm er an zahlreichen Naziaufmärschen im ganzen Bundesgebiert teil, so in Dresden 2009, Augsburg 2010 sowie Heilbronn 2011. Spätestens 2013 wurde er bei der Burschenschaft Germania Marburg aktiv. Als Fux durfte Bass 2013 den Stand der Burschenschaft auf dem Zwischentag 2013 zusammen mit seinem Bundesbruder Tobias Sauer betreuen. 2014 nahm er am Marktfrühschoppen teil, nun als vollwertiges Mitglied der Germania Marburg. Auch nach seinem Umzug nach Heidelberg ist Bass immer wieder gern gesehener Gast auf dem Haus der Naziburschenschaft Germania.

Der Vorfall und die Personalia Bass sind wieder einmal Beweis dafür, was die sogenannte „Neue Rechte“ rund um IB und Deutsche Burschenschaft wirklich sind. Die antifaschistische Zeitung Lotta schrieb 2019: „Bass ist auch ein Beispiel dafür, dass sich die „Neue Rechte“ nur formal von der neonazistischen Rechten abgrenzen lässt: unter dem Pseudonym „Subverziv“ produzierte er einen antisemitischen Mobitrack für den „Nationalen Antikriegstag“ in Dortmund 2012 (vgl. Lotta #66, S. 21—23). In dem Track heißt es: „Und dieser Staat da am Toten Meer mit dem Hexagramm stecken für Macht und Geld die ganze Welt in Brand“.“

Björn Clemens – „Im Dienste des nationalen Widerstands“

In der aktuellen Ausgabe der antifaschistischen Zeitung Lotta geht es u.a. um den extrem rechten Szeneantwalt Björn Clemens. Dieser vertritt aktuell den Neonazi Markus Hartmann im Strafprozess um den Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke. Clemens begann seine politische Karriere bei der Marburger Burschenschaft Rheinfranken und war in den 1990ern im Republikanischen Hochschulverband an der Uni Marburg sowie in der Nazipartei Die Republikaner aktiv. Der ausführliche Beitrag ist im Onlinebereich der Lotta zugänglich.

 

Erneut Naziaktivitäten in Cappel

Mittwochabend (19. August), gegen 22:20 Uhr haben zwei Faschos an der Bushaltestelle August-Bebel-Platz den Hitlergruß gezeigt. Laut Zeug*innen waren die beiden Typen besoffen und gröhlten rum. Sie sind daraufhin in einen Bus eingestiegen. Beide sollen schlank sein, einer von ihnen trug ein weißes Shirt. Das ist das zweite Mal in kürzerer Zeit, dass in Cappel Faschist*innen aufgefallen sind. Was mitbekommen? Eure Antifagruppen freuen sich über Infos.

Fascho mit Nazi-Tattoos in Cappel unterwegs!

Am Donnerstag (06. August) ist in Marburg-Cappel ein Typ mit freiem Oberkörper und Hakenkreuz Tattoo auf dem Rücken aufgefallen. Er war mit Begleitung einer Frau gegen 14.40 Uhr auf der Beltershäuser Straße/Umgehungsstraße/Cappeler Straße unterwegs. Laut Beschreibung ist er ca. 1,80m groß, von schlanker Statur, hat braune bis dunkelblonde Haare und trug zum Zeitpunkt beige Shorts. Infos an die lokalen Antifagruppen eures Vertrauens!

Kein Frieden mit Antisemiten: Recherche zu Hygienedemos

Kein Frieden mit Antisemiten hat eine Recherche zu den Orgastrukturen und verschiedenen Chatgruppen der Hygiene-Schwurbler*innen in Marburg und Umland veröffentlicht.

In dem Artikel wird deutlich, was für menschenfeindliche Inhalte und welche extrem rechten Dunstkreise hier Gehör erhalten. Parallel ruft die Kampagne morgen wieder zur kritischen Begleitung der Hygiene-Kundgebung auf – mehr Infos auf dem Blog der Kampagne!

Organisierte Neonazis bei Hygiene-Demo in Marburg

An der Nicht-ohne-uns-Demo am 09. Mai haben organisierte Neonazis teilgenommen. Diese wurden nun in Marburg geoutet, wie u.a. die Kampagne Kein Frieden mit Antisemiten auf ihrem Blog dokumentiert. Ein Teil der Nazis bewegt sich im Umfeld der Naziparteien Die Rechte und Der III. Weg. Außerdem ist ein Bezug zur Rechtsrockszene nachweisbar, darunter zu Veranstaltungen in Themar. Die identifizierten Personen stammen alle aus Hessen. Wenn ihr weitere Infos zu den gezeigten Personen habt, wendet euch an lokale Antifagruppen oder die Kampagne!

Offener Brief ans Trauma: Breite Subkultur – always antisexist, always antifaschist!

Offener Brief ans Trauma: Breite Subkultur – always antisexist, always antifaschist!

Nach den Recherchen der Kampagne StadtLandVolk zu den Nazi-Umtrieben der Band Cirith Gorgor, die in Marburg für ein Konzert eingeplant waren, haben wir uns mit anderen Marburger Politgruppen in einem offenen Brief ans Trauma gewandt.

Liebe Haupt- und Ehrenamtliche des Cafe Trauma,

Das Trauma ist ein Herzstück alternativer (Sub-)Kultur(en) in Marburg, ohne dass wir uns unsere Stadt nicht denken können. Es ist ein Raum, der auf vielfältige Weise für Lesungen, Konzerte, Partys, Plena, Bar- und Kinoabende genutzt werden kann, ohne dass der kommerzielle Erfolg der Veranstaltungen im Mittelpunkt steht. Als solcher ist die politische Auseinandersetzung immer notwendig. Deshalb wenden wir uns an Euch:

Das von Bifroest geplante Konzert mit Cirith Gorgor ist für uns ein Skandal und wir fordern die Auseinandersetzung darum ein.

Kein nachgeholter Auftritt von Cirith Gorgor! Keine Kooperation mit dem Bifroest-Verein mehr!

Wie die Antifa-Recherche-Kampagne Stadt, Land, Volk unlängst auf ihrer Homepage veröffentlichte, wollte der Verein Bifroest am 18.4.2020 ein Konzert mit Cirith Gorgor als Headliner organisieren. Der Sänger der Band, Adrian van der Wal, ist gleichzeitig Sänger der extrem rechten Band Blindfolded, die sich in Hammerskin-Kreisen bewegte. Die Hammerskins sind eine extrem rechtes Netzwerk, das über Musik und Subkultur Geld einspielt und Events für Neonazis organisiert. Dass Bifroest sogar noch ein durchgestrichenes Hakenkreuz auf dem Flyer platziert, ist vor dem Hintergrund des Headliners nur noch eine Farce. Auch wenn Bifroest nun behauptet, dass Adrien van der Wal zum Zeitpunkt des Bookings noch nicht der Sänger der Band gewesen sei und das Konzert wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte tragen sie dennoch die Verantwortung hierfür. Ebenso darf die Auseinandersetzung darum nicht ausgesetzt werden.

Der zweite Teil des Rechercheartikels problematisiert das Verhalten von Brifoest in der Vergangenheit. Neben einer Faszination für nordische Mythologie wird das sexistische Verhalten eines der Bifroest Mitglieder kritisiert, ebenso teile des Publikums das Bifroest anzieht: AnhängerInnen von National-Socialist-Black-Metal und, bei einem ihrer LARPs, den AfD‘ler Sebastian Ehricke.

Die Debatte um sogenannte Grauzonen ist vielerorts lang und breit geführt worden. Exemplarisch verweisen wir auf das Projekt Graunzonen der ASP. Deutlich wird immer wieder: Besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung ist es notwendig, in jeder Form von Subkultur ein reflektiertes Verhältnis zu Ideologien von Ungleichheit zu entwickeln und politisch Stellung zu beziehen.

Bifroest weist in seinen Vereinsstrukturen und im Verhalten seiner Mitglieder immer wieder Merkmale expliziter „Grauzone-Politik“auf. Sie schaffen eine männerdominierte Erlebniswelt, die explizit entpolisiert wird. Kritik am Verhalten wird mit Zensur und Hexenjagd gleichgesetzt. Die letzten Auseinandersetzungen haben das schon aufgezeigt, das Konzert mit einem organsierten Nazi setzt dem ganzen die Krone auf. Bifroest trägt keine Verantwortung für den Raum, den wir hier gemeinsam gestalten.

Deswegen sagen wir: Schluss mit der Kooperation mit Bifroest! Keine weiteren Veranstaltungen des Vereins im Trauma!

Gezeichnet

antifa estintore
antifa gruppe 5
CAT Marburg
Gruppe Dissident – IL Marburg
Konzertgruppe B17